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Loslassen ist in Wirklichkeit zulassen. 

Was bedeutet das? 

In meiner Erfahrung ist Loslassen viel mehr als das, was so schnell daher gesagt ist, so als würde man von einem dieser schlauen Kalendersprüchen reden. 

Er hat dich verlassen… Lass ihn doch endlich los… 

Ja klar. Und wie? 

Der Job macht dir doch keinen Spaß… kündige doch endlich, mach doch einfach was anderes… 

Ja klar. Und wie?

Nur zwei Beispiele von Loslassen. Im Prinzip sind wir jeden Tag aufs Neue mit Loslassen konfrontiert. Wir lassen den Tag los für die Nacht, die Nacht für den neuen Tag. Das ist auch wie Loslassen. Es ist uns nur halt nicht so bewusst. Weil es automatisch so ist, eine unveränderliche Gegebenheit. Weil es eben so ist mit Tag und Nacht. 

Doch warum ist das Loslassen von Menschen, Situationen, Gegebenheiten, Umständen und sonst was denn dann oftmals so schwer, und gelingt uns nur bedingt? Oder gar nicht? 

Weil es menschlich ist. Und unser System unbewusst an den Dingen/Menschen etc. festhalten will, weil es Sicherheit, Stabilität, Gewohnheit und Identität bedeutet. Da rüttelt Loslassen halt gewaltig am System. Und unser menschliches System verbindet mit Loslassen ein Gefühl von Mangel, im Sinne von, dass dann etwas fehlt. Vielleicht fühlt es sich auch an wie Scheitern. Verlust. All dies sind Gefühle, die wir nicht wollen, die sich nun mal nicht gut anfühlen. Die sich anfühlen können wie Sterben. Unser System hat nur eine Aufgabe: Unser Überleben sichern, und das so energiesparend wie möglich. Loslassen passt da mal so gar nicht rein in diese Gleichung. Also versuchen wir zu vermeiden, und sind mit Loslassen so oft im Widerstand und im Kampf. 

Wie kann Loslassen dennoch gelingen? Ich zeige dir, wie ich Loslassen für mich verstehe, wahrnehme und fühle. 

Erster Punkt: Erkenne an, dass Loslassen eigentlich verlieren bedeutet. Loslassen hört sich einfach nur schöner an als verlieren. Leichter und einfacher ist es dennoch nicht. Erlaube dir im Frieden damit zu sein. Bedeutet: Loslassen ist verlieren, und es ist okay. Auch wenn ich nicht weiß wie. 

Zweiter Punkt: Es geht beim Loslassen um Gefühle. Darum, Gefühle zuzulassen. Alle Gefühle. Loslassen beinhaltet das Zulassen von allem, was hochkommt, sich zeigt und gefühlt werden will. Loslassen ist den Dingen Raum geben. Immer und immer wieder. Solange, bis alles gefühlt wurde. Du durch bist mit Fühlen sozusagen. Durchgefühlt hast. Dann ist gut. Irgendwann. Weil du zugelassen hast. Zulassen gleich Loslassen. Oder anders gesagt, und dritter Punkt: 

Akzeptieren. 

Annehmen. 

Aushalten. 

Meine drei A‘s.

Was ich konkret darunter verstehe:

Akzeptieren wie es ist und es (die Situation, Dinge etc.) SEIN lassen. Kein Wenn. Kein Aber. Kein Hätte. Fahrradkette. Es ist wie es ist. Akzeptanz dessen. Diese Gegebenheit akzeptieren. Ohne Bewertung. 

Annehmen. Es ist so wie es ist. Punkt. Ob es dir passt oder nicht. Die Situation annehmen. Einschließlich der Gefühle. Aller Gefühle. Sie durchfühlen. In dem Wissen, sie gehen vorüber und ändern sich, wenn du sie zulässt, ohne Widerstand. Kommen und gehen lassen. Darin baden. Ohne zu versinken. Und falls doch- du tauchst wieder auf. Ganz sicher. 

Aushalten. Hingeben. Es gibt nichts zu tun. Keine Kontrolle, kein verstehen wollen, kein reflektieren, kein analysieren. Hingabe in dem Wissen nichts zu wissen, und das auszuhalten. Das A mit der größten Herausforderung. Und gleichzeitig ist Aushalten durch Hingabe das, was am Ende löst und den Schmerz überwinden lässt. 

Ich weiß, das ist nicht leicht. Und ich weiß, es dauert. Solange wie es eben dauert. Das ist okay. Und ich weiß, du wirst es schaffen. Früher oder später. Loslassen ist ein Prozess. Und kein Kalenderblatt, was sich mal eben so abreißen lässt. 

Von Monika Schneider

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